Folge 8 – Der Weg aus der Parentifizierung – raus aus der Überverantwortung

Wenn ich die Parentifizierung erlebt habe und jetzt für alles und jeden Verantwortung übernehme und dafür meist noch nicht einmal Anerkennung bekomme, dann verausgabe ich mich und weiß irgendwann gar nicht mehr, was eigentlich meins ist und was nicht. Wie komme ich aus dieser Rolle wieder raus? Darum geht es in dieser Podcast-Folge.

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Wenn ein Thema gerade im Feld ist, dann ist es im Feld. 

Parentifizierung oder “Eltern für die eigenen Eltern sein, während man eigentlich noch Kind ist”, war offensichtlich vorletzten Freitag im Feld. Weil ich am gleichen Tag, an dem mein Podcast on Air ging, in einem Seminar war bei der wunderbaren Dagmar Ingwersen hier in Bern. Und jetzt rate mal, über was sie gesprochen hat!

Über Parentifizierung. Und sie hat ein paar Sachen gesagt, die ich zwar wusste, von denen ich aber gleichzeitig wusste, dass ich sie in dem Podcast nicht gesagt hatte. Und weil ich sie so wichtig finde, habe ich sie gefragt, ob ich sie sozusagen als Ideengeberin nehmen kann, das Thema noch einmal zu erweitern oder noch einmal aufzugreifen, und sie hat zugestimmt. Also danke an dieser Stelle an Dagmar, dass ich das noch mal aufgreifen kann mit den Impulsen, die sie noch dazu gegeben hat. Und es passt auch sehr gut zu der Reaktion, die auf den Podcast teilweise kamen, nämlich: Wie komme ich denn eigentlich da wieder raus? Sagt man so einfach: Ja, du musst die Rolle nicht mehr übernehmen und du musst nicht mehr verantwortlich sein, nicht mehr helfen. Und gleichzeitig fühlt man es aber ja. Und das möchte ich ein bisschen näher beleuchten und spule dafür die Zeit noch mal zurück in die Kindheit, wo aufgrund der Tatsache, dass die Eltern auf irgendeine Weise bedürftig waren man als Kind Verantwortung übernommen hat. Und diese Verantwortung -und das ist jetzt was ganz Wichtiges- die diente ja dem Überleben. Ich weiß nicht, ob ich das so deutlich gesagt habe beim letzten Mal. Das diente dem Überleben. Das heißt, das ist nichts im Sinne von “nett” oder “freundlich”. Nichts, was ich aus Liebe mache, weil ich irgendwie denke: Oh ja, ich möchte jetzt gern, dass es dem anderen gut geht. Ich mach es natürlich schon aus Liebe, weil ich liebe ja meine Eltern. Aber aus Liebe UND aus Überlebensmechanismus. Das heißt, das ist eine Verantwortung, die dem Überleben diente. Sprich: Man überlebt, wenn man Verantwortung übernimmt. Das ist ganz wichtig, weil das ist das, was sich in jeder Zelle festgesetzt hat: “Nur wenn ich Verantwortung übernehme, überlebe ich.” So, und jetzt ist es ja so, dass das ja aus der Tatsache heraus entsteht, weil die Eltern es selbst nicht hinbekommen, diese Verantwortung zu übernehmen in dem Punkt oder in den Punkten. Das heißt, sie erkennen natürlich auch nicht, wie unglaublich großartig und besonders und kraftzehrend das eigentlich ist, weil es ja gar nicht die Rolle des Kindes ist. Und damit bekommt man keine Anerkennung. Man reißt sich wörtlich den Allerwertesten auf, um alles zu tun, um die Eltern oder den Elternteil zu unterstützen und bekommt keine oder so gut wie keine Anerkennung, zumindest nicht in dem Maße, in dem das eigentlich dran wäre. Damit es also immer auch der Wunsch nach Anerkennung irgendwie noch so drin im System. Und später, wenn man dann erwachsen wird, dann ist erstens ganz tief in jeder Zelle. Na ja, wenn ich Verantwortung übernehme, überlebe ich. Und zweitens ist da auch immer drin. Vielleicht werde ich dann auch jetzt endlich mal anerkannt für meine Leistung. Das macht aber oft keiner, sondern es passiert oft genau das Gegenteil. Wenn das jetzt zum Beispiel in der Arbeit passiert, neigen Menschen mit diesem Muster dazu, ihren Kollegen Arbeit abzunehmen, Arbeit aus der Hand zu nehmen, die aber vielleicht die Kollegen ganz gerne selber machen würden. Das heißt, man denkt ja, wieso? Jetzt habe ich doch irgendwie den Kollegen auch noch das und das und das abgenommen. Ich habe doch jetzt alles vorbereitet für das Schulfest oder alles vorbereitet für diese Kollegen, Ausflugs, Feier oder alles gemacht für den Auftrag. Aber damit habe ich natürlich irgendwie auch Menschen, die gerne ihre eigene Verantwortung haben und auch nachkommen wollen, eigentlich so irgendwie komplett das Zepter aus der Hand genommen. Und die meisten sind darüber nicht dankbar. Und welche, die sich freuen. Aber es gibt ganz viele, die sich nicht so freuen. Also wieder kriege ich keine Anerkennung, sondern eher noch das Gegenteil, weil meine Kollegen dann sauer sind. Weil das übergriffig ist. Weil ich ja in deren Bereich sozusagen mich hineinbegeben habe. Folge ist. Also ich habe unzufriedene Kollegen und im Zweifelsfall sogar ein Burnout, weil ich mich ja total verausgaben, damit Verantwortungen zu übernehmen, die eigentlich gar nicht meine sind. Damit mache ich eigentlich viel zu viel. So? Und wie komme ich jetzt aus dem Muster wieder raus? Es geht letztlich um die Unterscheidung der Verantwortung. Welche Verantwortung ist denn wirklich meine? Menschen mit dem Muster können ganz häufig überhaupt nicht unterscheiden, ob sie dafür jetzt verantwortlich sind oder nicht. Sie haben das Gefühl, alles übernehmen zu müssen, weil das sichert das Überleben. Und da ist es schwierig, wirklich fühlen zu können Wo ist meine Verantwortung und wo ist meine Verantwortung auch nicht. Also diese Unterscheidung der Verantwortung ist ganz wichtig. Was ist der Weg daraus? Und der Weg daraus ist nicht leicht. Wenn man sich das wirklich einmal visualisiert, wird es leichter zu verstehen, um was es geht. Man ist ja recht früh viel zu groß geworden. Also Verantwortung zu übernehmen für die Eltern bedeutet ja, eine Rolle zu haben, wo ich nicht mehr klein bin, nicht Kind bin, nicht spielen gegangen bin, sondern andere Sachen gemacht habe. Und um aus dieser Rolle rauszukommen, muss ich jetzt wieder schrumpfen. Ich muss wieder klein werden. Das heißt nicht, dass ich mich in ein Kind zurückversetzen muss und jetzt völlig kompensieren muss und mit Nuckel Flasche in der Ecke sitzen muss. Das ist damit nicht gemeint, sondern in diesem Bereich. Muss ich weg von diesem Ich bin groß, mächtig und wichtig, weil das ist letzten Endes das, was ja das Kind in dem Moment erfahren hat. Ich bin größer als Mama und Papa. Also ich bin groß und ganz, ganz wichtig und auch eben ein bisschen mächtig in dieser Rolle. Und das abzugeben und zu sagen okay, wenn ich mich nicht mehr nach jeder herrenlosen Verantwortung bücke und die auch wirklich liegen lasse. Dann kommt ganz häufig so ein Ja, wer bin ich denn dann noch? Was? Da bin ich ja gar nicht mehr wichtig. Dann werde ich ja überhaupt nicht mehr gebraucht, Dann bin ich ja wertlos. Ja, also wofür denn dann noch? Und überhaupt Eigentlich überlebe ich das ja auch nicht, weil das so was Existenzielles war und weil es ein Lebensmuster war. Also dieses Schrumpfen tut weh. Man ist ja gewöhnt, die Fäden in der Hand zu haben, wichtig und groß zu sein. Man war nie Kind. Und um aus der Rolle von gross sein an der falschen Stelle rauszukommen, muss man klein werden, unwichtig, klein spielen gehen. Also unwichtig. Nicht im Sinne von nicht wertvoll, sondern unwichtig im Sinne von sich nicht kümmern müssen, keine Verantwortung haben, spielen gehen. Und das ist schwer, wenn man klein war, weil das fühlt sich an, als würde man verschwinden. Aber das ist der Weg raus. Also wenn du das Gefühl hast, ja, das hat irgendwas mit mir zu tun, dann erlaubt dir zu schrumpfen, klein zu werden, spielen zu gehen. Bezogen auf dieses Thema in anderen Bereichen hast du deine Verantwortung und bist in deinem erwachsenen Ich, wie man so schön sagt. Und um rauszufinden, wo genau, ist vielleicht meine Verantwortung nicht. Darfst du dir erlauben. Zu schrumpfen. Also erlaubt dir zu schrumpfen, klein zu werden und spielen zu gehen, im übertragenen Sinne unwichtig zu sein, nicht mehr überall die Fäden zu ziehen, nicht mehr überall notwendig zu sein. Wichtig auf der Herz Ebene wertvoll für alle die dich lieben und gleichzeitig total entbehrlich einfach spielen gehen. Weil den Zustand hattest du als Kind kaum oder vielleicht sogar nie. (Musik)

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