Die Autorität im Human Design

Jeder gute Human Designer wiederholt gebetsmühlenartig auf die Frage “und was kann ich machen, um mehr zu mir zu kommen?” die Worte: “Typ, Strategie, Autorität”.

Das bedeutet: Wenn du deinem Typus entsprechend lebst, dem Leben mit deiner Strategie (die sich aus dem Typus ergibt) begegnest und dann noch deine Autorität nutzt, um dem ganzen die richtige Richtung zu geben, dann bist du auf dem Weg der sogenannten Dekonditionierung – weg aus den Ecken, in die das Leben dich gestellt hat und die nicht deine sind, hin zu dir und in deine Wahrhaftigkeit.

Der erste Schritt ist immer die Strategie. Nachdem du also als Projektor auf Einladung gewartet hast, als Manifestor informiert hast und als Generator auf die Fragen des Lebens und dein sakrales JAAA gewartet hast, kommt der zweite Schritt: die Autorität.

Vielleicht denkst du jetzt: “Naja, aber die letzte Entscheidung trifft man ja doch immer mit dem Kopf, der einen vor logischen Fehlern warnt oder Zusammenhänge erkennt und deshalb schlüssig argumentieren kann.”
Nein! Der Kopf ist nie Autorität im Human Design.
Der Kopf hat gelernt, dass unsere Überlebensmuster ganz wunderbar zum Überleben dienlich sind. Aber Ziel ist es, nicht immer nur zu ÜBER-leben, sondern zu leben. Der Kopf wird, solange wir noch in den vom Leben gebauten Ecken stehen, die nicht unsere sind, immer Entscheidungen zugunsten dieser Ecken treffen aber niemals freiwillig unbekanntes Terrain betreten.

Emotionale Autorität im Human Design

Ist das Emotionalzentrum definiert (das Zentrum ganz rechts außen in der Körpergrafik, meist als Dreieck dargestellt), also ist es nicht weiß, dann ist deine Autorität eine sogenannte emotionale Autorität.

Kurz gefasst bedeutet das, dass du Entscheidungen überschlafen solltest, da dein Emotionalzentrum immer dein Hier und Jetzt einfärbt und nie ganz klar sieht. Irgendeinen emotionalen Einfluss gibt es immer. Der Eindruck des Jetzt ist nie ganz neutral. Folge: Einkäufe, die sich jetzt total stimmig anfühlen, können sich am nächsten Morgen als totale Fehlkäufe entpuppen, zugesagte Wochenend-Trips mit Freunden können auf einmal das Gefühl in einem machen, dass man überhaupt keine Lust darauf hat, und man fragt sich, wieso man das zugesagt hat. Und umgekehrt ist das natürlich auch möglich: ein abgesagtes Job-Angebot kann nach mehrmaligem drüber Schlafen der Traumjob sein. 

Die Zeit bringt Klarheit, also lass dir Zeit für Entscheidungen.

Für einen Projektor bedeutet das: nach erfolgter Einladung erstmal drüber schlafen.

Für einen Generator bedeutet das: nach dem sakralen JAAA erst nochmal drüber schlafen.

Und so weiter…

Immer erst die Strategie beachten, dann die Autorität einschalten 😉

Sakrale Autorität im Human Design

Wenn das Emotionalzentrum nicht definiert ist (wenn es definiert ist, ist es immer innere Autorität!) aber das Sakralzentrum definiert ist, dann liegt eine sakrale Autorität vor. 
Die sakrale Autorität ist das JA im Bauch 🙂 Oder eben auch nicht das JA. Wenn der Bauch JA sagt, dann ist es ein Ja!
Wenn der Bauch zögert, nichts sagt, nein sagt, jain sagt oder sich gar der Kopf einschaltet und anfängt, über die Entscheidungsfrage nachzudenken, dann ist es ein NEIN!

Nur ein JA ist ein Ja, alles andere ist ein Nein. Das sakrale JA ist spontan und entspringt dem Hier und Jetzt. Anders als das Emotionalzentrum hat es Klarheit im Hier und Jetzt. Die Entscheidungen können also recht spontan getroffen werden.
Wichtig: Man kann sich nicht selbst fragen. Das Leben muss einen fragen. Die sakrale Reaktion erfolgt wirklich als RE-Aktion auf etwas, was von außen kommt, nicht auf etwas, was man sich selbst fragt.

Und immer dann, wenn du dir unsicher bist, ob das jetzt ein Ja war oder vielleicht doch nicht, dann ist es keines! Ein JA fühlst du wirklich als solches. Und das ist so klar, dass du dich nicht fragst, ob es wirklich ein Ja war.

Milz-Autorität

Ist weder das Emotionalzentrum definiert (also im Chart mit Farbe gefüllt) noch das Sakralzentrum, dafür aber das Milz-Zentrum (im Chart das Dreieck ganz links außen), dann spricht man von Milz-Autorität.

Die Milz-Stimme ist leise, fein und spricht und spricht nur EINMAL. Sie ist so fein, dass man oft hinterher sagt “ich hab es eigentlich gewusst”. Es ist wie ein intuitives Wissen, das nicht mit lauter Stimme energisch schreit, sondern innehalb von Millisekunden entscheidet: jetzt und jetzt und jetzt. Das Milzzentrum ist der Sitz der Intuition. Milz-Autorität-Menschen sind also sehr intuitive und sehr spontane Menschen. Sie sollten ihren Terminkalender nicht zu sehr mit Terminen überfüllen, damit ihre Milz Raum hat, jetzt und jetzt und jetzt intuitive Entscheidungen zu treffen.

Hast du eine Milz-Autorität, dann bist du entweder Projektor*in oder Manifestor*in. Erfreue dich an dieser spontanen Stimme, die immer schon Millisekunden vorher weiß, was gleich kommt und dir intuitiv deinen richtigen Weg weist. Du bist ein sehr spontanes Wesen – lass dich nicht zu sehr verplanen und genieß den Augenblick 🙂

Ego-Autorität

Ist das Emotionalzentrum offen, das Sakralzentrum offen, das Milzzentrum offen aber das Egozentrum definiert (das kleine Dreieck, das in den Charts so rechts hineingequetscht ist), dann spricht man von einer Ego-Autorität.
Im Ego-Zentrum ist der Sitz unserer Willenskraft. Ist das innere Autorität, bedeutet es, dass man Entscheidungen danach fällen sollte, ob man die Dinge wirklich will!

Oft tun wir Dinge, weil wir sie müssen oder weil wir denken, sie seien richtig oder vernünftig. Das sind alles Gedanken aus unserem Kopf. Hast du eine Ego-Autorität, darfst du dich immer fragen, ob du das auch wirklich willst! Ist das der Fall, wird dir dafür Energie zur Verfügung gestellt, und der Weg geht dort weiter 🙂

Selbstprojizierende Autorität

Sind im persönlichen Chart das Emotionalzentrum, das Sakralzentrum, das Milzzentrum und das Egozentrum offen, aber das G-Zentrum oder auch Selbst-Zentrum (der Rombus etwas oberhalb der Mitte des Charts) ist definiert, dann spricht man von einer sogenannten selbstprojizierenden Autorität. Entscheidungsfindung entsteht hier daraus, dass man sich mit sich selbst unterhält. Selbstgespräche, Blogbeiträge, Tagebucheinträge – all das hilft, herauszufinden, was die richtige Entscheidung ist. Über diese “Selbstgespräche” kommt auf einmal die Klarheit.

Für diese Autorität braucht man etwas Zeit. Sie ist nicht spontan und nicht im Hier und Jetzt angesiedelt. Sei also geduldig mit dir, wenn du ein selbstprojizierender Projektor bist und sprich nicht mit anderen über deine möglichen Entscheidungen – sie können dir nicht helfen. Wenn du unbedingt mit anderen sprechen willst, dann nur, um DIR zuzuhören, damit du aus deinen eigenen Worten erkennen kannst, was die richtige Entscheidung ist.

Keine innere Autorität (mentaler Projektor)

Der mentale Projektor hat KEINE innere Autorität. Bei ihm ist entweder Kopf, Ajna und Kehle oder nur Ajna und Kehle oder nur Kopf und Ajna definiert, alles andere in seinem Chart ist offen (weiß).

Jetzt könnte man annehmen, endlich dürfe der Kopf als Entscheidungsbringer genutzt werden, zumal der verwirrliche Name “mentaler” Projektor darauf hinzudeuten scheint. Aber dem ist nicht so. Dem Namen kann man einzig entnehmen, dass das Ajna-Zentrum definiert ist und alles unter der Kehle eben nicht.
Wie findet nun ein mentaler Projektor seine Entscheidung?
Er muss mit vielen Menschen sprechen über das Thema, zu dem er oder sie eine Entscheidung wünscht. Es geht allerdings überhaupt nicht um die Meinung dieser anderen Menschen sondern darum, dass all diese Menschen den mentalen Projektor konditionieren und schlummernde Potenziale wachrufen. Je mehr dieser eigenen schlummernden Potenziale wachgerufen wird, desto mehr wird sich ein innerer roter Faden bemerkbar machen, der die die Richtung weist.

Lunare Autorität (Reflektor)

Ein Reflektor hat nur offene Zentren und damit natürlich auch keine innere Autorität. Die Autorität eines Reflektors ist sehr speziell. Er muss einen ganzen Mondzyklus warten und darf sich dabei täglich selbst neu begegnen. Durch die täglichen Transite verändert sich sein Tages-Chart und er erlebt sich täglich ein bisschen anders. Erst nachdem der Mondzyklus (also ungefähr ein Monat) durch ist, sind durch Transite alle seine schlummernden Potenziale einmal aktiviert worden, alle Möglichkeiten durchlaufen worden und es kann Klarheit für eine Entscheidung entstehen.

Wichtig für den Reflektor ist, dass er oder sie sich Zeit für sich alleine gönnt. Die Transit-Konditionierung ist wichtig, nicht die, die von anderen Menschen kommt.

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