Folge 7 – Warst du auch Eltern für deine Eltern?

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Warst du auch Eltern für deine Eltern? 👨‍👩‍👧

Darum geht es heute, und das Fachwort aus der Psychologie ist “Parentifizierung”. Wenn man das versuchen würde wörtlich zu übersetzen, ist es “Verelterung” oder so. Also das ist die Tatsache, dass man eigentlich zu den Eltern der eigenen Eltern wird.

Ich möchte in dieser Folge kurz erklären, wie es dazu kommt, was das bedeutet und was es für Folgen haben kann, weil ich glaube, dass es mehr Leute betrifft, als wir so denken und manchmal vielleicht auch uns gar nicht so klar darüber sind, dass es uns selber betrifft.

Also, falls du das Gefühl hattest: Ja, irgendwie habe ich meine Eltern beeltert, dann bleib dran! Und ich freue mich natürlich immer über Kommentare: Wie hast du es erlebt? Wie gehst du damit heute um? Was hat es für Folgen? Oder überhaupt: Was hast du für Gedanken dazu?

Eltern unserer Eltern werden – wie kommt das? 🤔

Naja, es kommt im Grunde genommen daher, dass unsere Eltern in der Regel selbst ja auch mit ihren Themen nicht ganz aufgeräumt hatten, als sie uns bekamen. Das heißt, in dem Moment, wo ein Elternteil auf eine unselbstständige Weise bedürftig wird – das kann jetzt sein, weil er tatsächlich erkrankt ist, also eine körperliche Erkrankung hat, das kann sein aber auch, dass er bedürftig ist auf emotionaler Weise, also abhängig von einer guten Emotion, dadurch, ob wir als Kind das nähren und schlecht gelaunt ist, wenn wir etwas nicht richtig machen.

Also dass die Emotionalität nicht selbstständig geregelt oder reguliert werden kann, sondern das über die Kinder ausgetragen wird. Oder natürlich auch psychisch. Also psychisch unselbstständig, psychisch kranke Eltern.

Wenn irgendwas davon der Fall war: Was wir als Kinder automatisch machen, ist, dass wir uns verantwortlich fühlen und dass wir uns, wenn wir uns verantwortlich fühlen, auch verantwortlich verhalten. Das heißt, wir versuchen alles, damit es Mama oder Papa gut geht – sei es körperlich, sei es psychisch, sei es emotional. Und das ist eigentlich die Rolle der Eltern.

Das heißt, wir rutschen sehr schnell in eine Rolle von Verantwortungsübernahme, die eigentlich uns gar nicht gehört in dem Alter – da sind wir ja noch viel zu jung. Und dieses Verantwortungsübernehmen und dieses so sehr gewohnt sein, dass wir die Verantwortung haben für Mama oder Papa, macht, dass das ein Muster wird, mit dem wir dann in die Welt gehen, wenn wir erwachsen sind und wenn wir aus dem Haus gehen.

Das heißt, wir fühlen uns die ganze Zeit verantwortlich für das Wohlergehen anderer Menschen. Und ganz ganz sicher zeigt sich dieses Muster bei nahen Menschen, das heißt also Beziehungen, die wir dann eingehen, und es kann sich auch zeigen bei Menschen, die nicht so nah sind.

Also das Gefühl, sich nach jeder herrenlosen Verantwortung zu bücken und sich für alles verantwortlich zu fühlen, nur damit es den Menschen besser geht oder gut geht, das ist auch etwas, was daraus resultieren kann. Und damit übernimmt man sich natürlich selber, weil wir haben nicht für alles die Verantwortung!

Partner retten wollen – ein altes Muster 🚨

Und im Grunde genommen ist später den Partner retten zu wollen oder einen Freund oder eine Freundin retten zu wollen, nichts anderes als die Erweiterung des alten Musters, Mama oder Papa retten zu wollen und gucken zu wollen, dass es dem oder ihr gut geht.

Was jetzt das Problematische dabei ist, wenn wir uns das aus der Erwachsenenperspektive angucken, ist, dass im Grunde genommen mehrere Aspekte dabei ganz unbeachtet bleiben. Der eine Aspekt ist natürlich ein ganz wichtiger, nämlich: Wie geht es mir eigentlich damit, wenn ich das tue?

Also ist es etwas, was ich wirklich möchte? Tue ich das wirklich aus Liebe und aus einem überquillenden Herzen oder tue ich das, weil ich es so gewohnt bin, dafür zu sorgen, dass es den anderen gut geht, weil ich es so gewohnt bin, die Verantwortung zu haben?

Und ich sage jetzt gerade bewusst “haben” und nicht “übernehmen”, sondern mein Inneres ist ja der Meinung, ich HABE die Verantwortung dafür. Also tue ich das, weil ich das so gewohnt bin, die Verantwortung dafür zu haben, dass es um mich herum allen gut geht? Oder tue ich das wirklich aus Liebe heraus und aus einem wirklich mir eigenen Wunsch, der nichts mit einem alten gelernten Muster zu tun hat?

Und wenn man ganz ganz ganz ganz ganz ehrlich zu sich selber ist, dann kann das durchaus sein, dass man darauf kommt, dass es eigentlich ein Muster ist. Ich weiß, wovon ich spreche. Ich hatte das auch, und ich habe mir lange eingeredet: “Nein, das tue ich aus Liebe! Das tue ich, weil ich die Menschen mag.”

Selbstkompetenz fördern 🌱

Und jetzt kommt eben der zweite Aspekt, den man außer Acht lässt. Also der erste ist, sich selber das zu fragen. Und der zweite ist: Wie viel Liebe ist es wirklich, wenn ich einen anderen Menschen überhaupt nicht in seine Selbstkompetenz kommen lasse? Wie viel Liebe ist es, wenn ich nicht den anderen lernen lasse, seine Bedürfnisse selbst zu erfüllen?

Weil wenn ich diejenige bin, die alle Bedürfnisse erfüllt, und ich bin irgendwann mal weg, dann kann der das ja gar nicht mehr selber. Das heißt: Jemand anderem “helfen” zu wollen, beinhaltet auch immer die Unterstellung, dass er das nicht alleine genauso gut kann. Und: Ist das wirklich Liebe?

Ich kann durchaus jemanden aus Liebe bekochen oder umsorgen – das ist überhaupt nicht die Frage, und das ist damit auch nicht gemeint, aber ich denke, das ist dir auch klar, was ich meine und was ich nicht meine.

Verantwortung ablegen ✨

Also tatsächlich jemanden umlieben und umsorgen, ist damit nicht gemeint. Damit ist wirklich gemeint, die volle Verantwortung zu übernehmen für das Wohlergehen eines anderen, während er entweder gar nicht mehr die Möglichkeit hat, das selbst zu übernehmen, weil ich total overdelivere oder weil er mir (und das wäre dann sozusagen das kranke Gegenmuster) das auch die ganze Zeit in die Schuhe schiebt, er oder sie.

Also das heißt: Jemand, der sich auf meinem Muster ausruht und sich bedienen lässt. Dann ist es in beide Richtungen eher ein Trauma-Bonding, also ein Zusammenkommen aufgrund von ähnlichen Mustern, die sich ergänzen, als Liebe. Und das ist, was wir uns wirklich immer fragen dürfen: Was hat unser Handeln für eine Motivation?

Gerade wenn es so ein Handeln von “jemandem gute Gefühle machen” und “für jemandes Gesundheit sorgen” ist. Ist es ein getriebenes Handeln aus einem Muster, was aus einer Parentifizierung kommt, oder ist es wirklich, weil ich den anderen liebe? Und das gibt es natürlich auch!

Und wenn es ersteres ist und es wirklich Ergebnis einer Parentifizierung ist, dann darfst du damit aufhören! Das musst du nicht mehr tun! Mama und Papa – das Thema ist soweit durch. Das kann man nicht mehr “retten”. Und im Grunde genommen geht es dann immer um den Versuch, Mama und Papa noch mal zu retten, um sich selbst zu retten – aus diesem Muster heraus.

Nämlich in der Hoffnung, dass, wenn ich es endlich geschafft habe, dass jemand wirklich glücklich wird durch mein Tun, DANN bin ich endlich frei. Und da mag ich dir sagen: Nein, du bist jetzt schon frei! Du darfst dich aus diesem Muster befreien, weil das ist alt.

Und du darfst wirklich gucken: Was ist das, was du tun möchtest? Was ist das, wonach dir wirklich ist? Und wenn du etwas aus Liebe tust, ja natürlich, dann tue es von Herzen! Wenn du etwas aus einem parentifizierten Muster heraus tust, darfst du es ablegen. Du musst nicht verantwortlich sein für alle Welt um dich herum! 🌟


Wichtige Erkenntnisse

  • 🤔 “Parentifizierung” ist der Begriff, der in der Psychologie verwendet wird, um das Phänomen zu beschreiben, dass wir die Eltern unserer eigenen Eltern werden, was erhebliche Folgen haben kann.
  • 🧒👨‍👩‍👧‍👦 Eltern, die ihre eigenen Probleme nicht gelöst haben, können ihre emotionale und geistige Abhängigkeit ungewollt an ihre Kinder weitergeben, was zu einem Kreislauf aus Verantwortung und Fürsorge führt.
  • 😌 Wenn wir in jungen Jahren die Verantwortung für das Wohlergehen unserer Eltern übernehmen, kann das dazu führen, dass wir uns ein Leben lang für das Wohlergehen anderer verantwortlich fühlen.
  • 😳 Der Wunsch, deinen Partner oder deine Partnerin zu retten, ist oft eine Erweiterung des Wunsches, deine Eltern zu retten und für sie zu sorgen, was problematisch sein kann, wenn deine eigenen Gefühle und Wünsche dabei ignoriert werden.
  • 🤔 Es ist wichtig, ehrlich zu sich selbst zu sein und zu erkennen, wann die eigenen Handlungen von Mustern und nicht von echten Gefühlen oder Wünschen geleitet werden.
  • 💔 Wie viel Liebe ist es wirklich, wenn ich einen anderen Menschen gar nicht erst seine Selbstkompetenz entwickeln lasse?
  • 💔 Die volle Verantwortung für das Wohlergehen eines anderen zu übernehmen, kann manchmal eher zu einer Dynamik der Traumabindung als zu echter Liebe führen.
  • 💪 Befreie dich von dem Muster, ständig zu versuchen, deine Eltern zu retten und konzentriere dich auf das, was du wirklich willst und wonach du dich im Leben sehnst.

Wenn wir die Rolle eines Elternteils für unsere eigenen Eltern übernehmen, kann das zu dem Muster führen, dass wir uns für das Wohlergehen anderer verantwortlich fühlen.

  • 00:00 🙂 Parentifizierung, also die Eltern der eigenen Eltern zu werden, kann bleibende Folgen haben und ist häufiger, als wir denken.
  • 01:25 👨‍👩‍👧‍👦 Eltern geben ihre emotionalen und geistigen Bedürfnisse oft an ihre Kinder weiter, was dazu führt, dass die Kinder sich verantwortlich fühlen und sich verantwortungsbewusst verhalten.
  • 02:28 👨‍👩‍👧‍👦 Wenn du in jungen Jahren Verantwortung für deine Eltern übernimmst, kann das dazu führen, dass du dich ständig für das Wohlergehen anderer verantwortlich fühlst.
  • 03:58 🔍 Der Wunsch, deinen Partner zu retten, ist eine Erweiterung des Wunsches, deine Eltern zu retten, aber es ist wichtig, deine eigenen Gefühle dabei zu berücksichtigen.
  • 04:36 🤔 Hinterfragen, ob Handlungen von Liebe oder erlernten Mustern der Verantwortung für andere angetrieben werden.
  • 05:43 💡 Andere ihre Selbstkompetenz entwickeln und ihre eigenen Bedürfnisse erfüllen zu lassen, ist wahre Liebe, und nicht, ihre Bedürfnisse ständig für sie zu erfüllen.
  • 06:26 🤔 Die volle Verantwortung für das Wohlergehen einer anderen Person zu übernehmen, anstatt sie wirklich zu lieben und sich um sie zu kümmern, kann zu einer traumatischen Bindung führen.
  • 07:32 🔑 Hinterfrage immer die Motivation hinter deinen Handlungen, besonders wenn es darum geht, dich um andere zu kümmern, und befreie dich aus dem Muster der Parentifizierung.

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