Folge 13 – Was ist ein Trigger?

Was ist ein Trigger? Hier kommt meine Antwort. Eine einfache Erklärung für einen komplexen Vorgang im Gehirn. Trigger kennen wir aus der Traumatherapie, und sie beschreiben einen komplexen und doch recht einfach zu erklärenden Vorgang, dem ich mich in dieser Podcastfolge widme. Ebenso natürlich der Antwort auf die Frage: Wie wird man Trigger wieder los? Viel Freude und Erkenntnis bei dieser neuen Podcastfolge.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Was genau ist eigentlich ein Trigger? 🤔 Das werde ich immer wieder gefragt und das möchte ich heute beantworten.

Das Glück, dich selbst zu finden – Willkommen bei Mivedo-Podcast! 🎙️

Die meisten werden wahrscheinlich Trigger kennen als einen Ausdruck, den man verwendet, wenn man irgendwie komisch reagiert, gereizt ist, sich hilflos fühlt, aggressiv wird… wie auch immer… dass Menschen dann sagen: “Ich bin getriggert.” Was ist jetzt das aber genau? Was steckt hinter diesem Begriff? Was ist ein “Trigger”?

Trigger kommt aus dem Englischen und ist erstmal nichts anderes als ein “Auslöser”. Wenn wir das im psychologischen Kontext verwenden, dann sprechen wir von “dem Auslöser, der etwas Unangenehmes auslöst”. Und wie kommt jetzt unser Gehirn dazu, etwas Unangenehmes auszulösen? 🤯

Also: Wenn wir eine Erfahrung machen, dann gibt es immer bestimmte Netzwerke in unserem Gehirn, die feuern. 🔥 Also nehmen wir mal an, ich sitze mit meiner ersten großen Liebe am Strand, und wir hören den Wellen beim Rauschen zu, gleichzeitig hat jeder in einem Ohr einen Stöpsel von einem alten Walkman, und es läuft Dire Straits, die Sonne geht unter, und es ist ein leichter fischiger Geruch in der Luft. 🌅

Lauter einzelne neuronale Netzwerke: – Sonnenuntergang 🌄 – Dire Straits 🎸 – Meeresrauschen 🌊 – fischiger Geruch 🐟 – Verliebtheit ❤️ — die in diesem Moment gemeinsam! feuern. Netzwerke in unserem Gehirn, die gemeinsam feuern. Und der wunderbare Mr. Hebb, der hat die Hebbsche-Lernregel erstellt, und die Hebbsche-Lernregel lautet: “What fires together, wires together”. Also, was zusammen feuert, verbindet sich. Jetzt ist es also so, dass sich diese Netzwerke von Verliebtheit, Dire Straits, der Geruch von Fisch und dem Geräusch von Meer und dem Anblick vom Meer und dem Anblick vom Sonnenuntergang… alles, was zu diesem Moment gehört, miteinander verbinden und wie verschmelzen zu einem Netzwerk. 🧠🔗

Das heißt, wenn ich viele Jahre später irgendwo mal Dire Straits höre, könnte es sein, dass sich mir ein fischiger Geruch in die Nase setzt. Oder es könnte sein, dass ich mich an diesen uralten Freund erinnere, in den ich verliebt war, oder es könnte sein, dass ich plötzlich das Meer vor mir sehe. 🌊🎶❤️ Also alles, was zu diesem Moment gehört hat, ist im Gehirn miteinander vernetzt worden. Und wenn eines dieser Elemente angesprochen wird, dann werden automatisch die anderen mit auf den Plan gerufen. Das heißt, in dem Moment wäre sozusagen die Musik von Dire Straits ein “Auslösereiz” – also man könnte sagen ein “Trigger”. 🎯

Jetzt sprechen wir meistens, wenn wir von Trigger sprechen, nicht von positiven Auslösereizen, aber einfach zum Verstehen, wie das überhaupt entsteht. Also das heißt, wir sind im Grunde genommen permanent getriggert, weil wir permanent irgendwelche Einzelreize wahrnehmen, die in unserem Gehirn durch Vorerlebnisse mit anderen Reizen verbunden worden sind. Im besten Fall sind das einfach positive Sachen oder Sachen, bei denen wir gar nicht so sehr wahrnehmen, dass die verknüpft sind, weil uns nichts macht. Entweder das ist besonders positiv oder es ist neutral. 😊

Und dann gibt es natürlich auch die negativen – und da ist eigentlich das Wort “Trigger” auch in der Standardverwendung. Also, “ich bin getriggert” sagt man in der Regel nicht, wenn man gerade Dire Straits gehört hat, beim Einkaufen und sich plötzlich eine große Liebe erinnert hat. Wobei das rein formell wahrscheinlich richtig wäre. Aber von der Anwendung, wie wir das Wort verwenden, ist es eben anders. Das heißt, wenn wir etwas erleben, was negativ ist/Schrägstrich traumatisch – etwas, was sich wirklich in unser System eingebrannt hat: Schläge, Vernachlässigungen, schwerer Unfall, eine schwere Operation… whatever. Alles, was wir als einschneidend, schwerwiegend/Schrägstrich traumatisch empfunden haben – also unser Nervensystem. Auch da geschehen ja Dinge gleichzeitig. 😟💥

Das heißt, nehmen wir mal einen Unfall als Beispiel: Kurz vor dem Aufprall – der weitreichende Folgen hatte, deswegen ist es traumatisch für mein Nervensystem gewesen – habe ich meinen Blick nach rechts gewendet und sah einen blauen VW Käfer. Und gleichzeitig habe ich vielleicht das Auto kommen sehen, wo es gleich den Aufprall gibt und habe so etwas wie Todesangst verspürt. Und in Todesangst reagieren wir ein bisschen merkwürdig: Wir reagieren mit Flucht oder Kampf. Das heißt, wenn wir mit Flucht reagieren, dann sind wir einfach weg. 🏃‍♂️🏃‍♀️ Und wenn wir mit Kampf reagieren, dann werden wir hochgradig aggressiv. Das kann also sein, dass ich irgendwo einen blauen VW Käfer sehe – später in meinem Leben – und wenn ich einen blauen VW Käfer sehe, habe ich das Gefühl, ich werde total aggressiv oder ich muss wegrennen – oder ich erstarre. “Fight, flight und freeze” – “Flucht, Kampf und Erstarrung” sind die drei Mechanismen, mit denen unser System reagiert auf lebensbedrohliche Gefahren. 🚗😡

Und das kann also sein, dass ich eine dieser drei Reaktionen zeige, nur mal, weil ich einen blauen VW Käfer sehe. Und das ist natürlich per se erstmal unlogisch, und oft können wir die Sachen gar nicht so gut zusammenbringen, weil vielleicht habe ich zufällig kurz bevor etwas Traumatisches passierte irgendwo einen Mann mit einem schwarzen Hut gesehen und wundere mich jetzt, dass ich Männer mit schwarzem Hut einfach irgendwie unsympathisch finde, oder da nicht gut hingucken kann – und habe keine Ahnung warum. 🎩❓ Also viele Trigger sind uns gar nicht bekannt, weil wir in dem Moment gar nicht so genau wissen, wo wir jetzt hingeguckt haben, oder was wir gerade gerochen haben, oder was wir gerade gehört haben in dem Moment. Vielleicht hat in dem Moment, wo was passiert ist, irgendwo eine bestimmte Vogelart gezwitschert. 🐦 Und immer wenn diese Vogelart zwitschert, wenn ich… ich kann so schlecht durch den Wald gehen, weil irgendwie geht’s mir da überhaupt nicht gut. Ich fühle mich da, als würde ich wegrennen müssen, oder ich fühle mich da, als würde ich richtig aggressiv werden, oder ich erstarre im Wald immer und habe keine Ahnung warum. 🌳

Vielleicht nur, weil ein Waldsingvogel bei einem traumatischen Erlebnis gerade sein Lied gesungen hat, und ich das gar nicht auf einer bewussten Ebene wahrnehme, fühle ich mich aber dem Wald nicht zugetan. Die andere Möglichkeit ist natürlich, dass ich weiß, was ich gerade gehört, gesehen, gerochen, geschmeckt oder gefühlt habe und dass ein solcher Reiz mich sehr bewusst reizt, und ich sehr bewusst habe: das gehört zu Situationen xy und dann weiß ich um meine Trigger. Die Reaktion im Inneren vom Nervensystem bleibt die gleiche, das ist sozusagen verknüpft mit der alten Situation – hier wieder: Hebbsche-Lernregel: “What fires together, wires together.” Es hat sich ja was miteinander verbunden, und so kann ich erstmal überhaupt nichts dagegen machen, dass mein System so reagiert, wie es dann damals (als es passiert ist) reagiert hat. 🤯

Also das heißt, im Grunde genommen kann man sich immer fragen, woher weiß ich, dass ich getriggert bin? Ich sage immer, wenn ich auf eine Situation unverhältnismäßig reagiere – also wenn ich auf eine Situation, wo man vielleicht ein bisschen ärgerlich sein könnte, wahnsinnig aggressiv reagiere, oder das Gefühl habe, “jetzt renne ich weg”, oder mich verweigere, mit anderen zu reden, sondern weglaufe, oder mich aus dem Kontakt begebe. Wenn es so extrem ist und nicht wirklich zur Situation passt, sondern deutlich extremer als die eigentliche Situation ist, kann man davon ausgehen, dass ein Trigger vorliegt. 🚩

Und wie werde ich die wieder los? Naja, erstmal damit, dass ich ein Gewahrsein für sie bekomme… dass ich überhaupt weiß, dass da Trigger sind und mich ihnen sozusagen liebevoll widme und sage: “Ah okay, an der Stelle, an der Stelle, an der Stelle habe ich offensichtlich noch Potenzial, mich freier zu machen”. Das ist der erste Schritt, also überhaupt eine Achtsamkeit, eine Bewusstheit über die eigenen Trigger zu bekommen. Und der zweite Schritt ist dann natürlich, im besten Fall sie aufzulösen. Und am leichtesten und am besten geht das mit einer guten Traumatherapie. Aber der erste Schritt, den du auch wirklich schon gut alleine machen kannst, ist überhaupt erstmal ein bisschen auf Reisen zu gehen – im Inneren und auf Forschungsreise zu gehen im Äußeren: Was triggert mich eigentlich? An welchen Stellen reagiere ich merkwürdig unverhältnismäßig, wo es mir vielleicht so erstmal noch gar nicht bewusst war. 🧘‍♀️🔍

Und manche Trigger sitzen so tief, dass sie tatsächlich therapeutische Hilfe benötigen und manche Trigger sind gar nicht soo tief verankert und gar nicht soo stark vernetzt, dass alleine die Erkenntnis schon ganz viel hilft, dass es nicht mehr passieren muss. Also, ich wünsche dir ein gutes Erforschen deiner Trigger und natürlich ein gutes Auflösen für mehr Freiheit! 🚀


Wichtige Erkenntnisse

  • 🧠 Zu verstehen, was uns auslöst, kann uns helfen, mit unseren Reaktionen besser umzugehen und glücklich zu werden, wenn wir uns selbst finden.
  • 🌅 Unsere Erinnerungen und Erfahrungen sind durch neuronale Netzwerke miteinander verbunden, denn “was zusammen feuert, verdrahtet zusammen”
  • 🧠 Unser Gehirn verknüpft verschiedene Elemente miteinander. Wenn also ein Element ausgelöst wird, ruft es automatisch damit verbundene Erinnerungen oder Empfindungen hervor.
  • 🎵 Das Wort “Trigger” wird häufig verwendet, um negative Reaktionen zu beschreiben, aber es kann auch für positive oder neutrale Assoziationen mit bestimmten Reizen verwendet werden.
  • 😨 Traumatische Erlebnisse können unser Nervensystem nachhaltig beeinflussen und uns dazu bringen, mit Angst und Aggression zu reagieren.
  • 😱 Unser System kann aufgrund früherer traumatischer Erfahrungen mit Kampf-, Flucht- oder Erstarrungsreaktionen auf nicht lebensbedrohliche Auslöser reagieren, wie z.B. den Anblick eines blauen VW Käfers.
  • 🐦 Unsere Auslöser können unbewusst sein und mit bestimmten Sinneserfahrungen verbunden sein, wie zum Beispiel das Zwitschern eines Vogels im Wald, das starke emotionale Reaktionen hervorrufen kann, ohne dass wir uns dessen bewusst sind.
  • 🧠 Der erste Schritt, um sich von Auslösern zu befreien, besteht darin, sich ihrer bewusst zu werden und sich ihnen zu widmen, um sie zu verstehen und anzugehen.

Unsere Auslöser zu verstehen und zu identifizieren kann uns helfen, mit unseren Reaktionen umzugehen und glücklich zu werden, wenn wir uns selbst verstehen.

  • 00:00 🧠 Ein Trigger ist etwas, das eine unangenehme Reaktion in unserem Gehirn auslöst.
  • 01:14 🧠 Erinnerungen und Erfahrungen schaffen neuronale Netzwerke, die sich miteinander verbinden und verdrahten, je nachdem, was zusammen feuert.
  • 02:30 🎵 Bestimmte Reize können Erinnerungen und Emotionen auslösen, die mit vergangenen Erlebnissen verbunden sind und alles im Gehirn miteinander verknüpfen.
  • 03:11 🧠 Unser Gehirn wird ständig durch Reize ausgelöst, die mit vergangenen Erfahrungen verbunden sind. Diese können positiv, neutral oder negativ sein, und das Wort “Trigger” wird im allgemeinen Sprachgebrauch unterschiedlich verwendet.
  • 04:20 🧠 Ein Trauma kann Auslöser in unserem Nervensystem verursachen, die in gefährlichen Situationen zu Kampf- oder Fluchtreaktionen führen.
  • 05:27 🚗 Der Anblick eines bestimmten Objekts kann aufgrund früherer traumatischer Erfahrungen Kampf-, Flucht- oder Erstarrungsreaktionen auslösen, auch wenn es unlogisch erscheint.
  • 06:19 🐦 Unbewusste Auslöser können mit bestimmten Sinnesreizen in Verbindung gebracht werden, während bewusste Auslöser erkannt und mit bestimmten Situationen in Verbindung gebracht werden.
  • 07:18 🚨 Verstehe die Auslöser und spreche sie an, um vergangene Erfahrungen zu überwinden und persönliches Wachstum und Freiheit zu erreichen.
    • Wenn du unverhältnismäßig auf eine Situation reagierst, z. B. wenn du dich extrem aggressiv fühlst oder weglaufen willst, ist es wahrscheinlich, dass du durch vergangene Erfahrungen ausgelöst wirst.
    • Mache dir die Auslöser bewusst, widme dich ihrem Verständnis und suche eine Therapie auf, um tief verwurzelte Auslöser aufzulösen, während du gleichzeitig deine eigenen Auslöser erforschst und anerkennst, um persönlich zu wachsen und frei zu werden.

Weitere Blogartikel

Embrace your inner Wisdom

Fordere Dir nun hier ganz einfach Deine Teilnahmebescheinigung an. Bitte achte unbedingt auf die korrekte Schreibweise Deines Namens und Deiner E-Mail Adresse. Falls Du nach

Coaching aus dem Herzen

Fordere Dir nun hier ganz einfach Deine Teilnahmebescheinigung an. Bitte achte unbedingt auf die korrekte Schreibweise Deines Namens und Deiner E-Mail Adresse. Falls Du nach

Mein Newsletter

Ich habe erkannt, dass Newsletter weder fordernd noch werbend noch anstrengend noch langweilig sein müssen sondern bereichern und unterhalten dürfen – das nutze ich, um dir ab und an ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern oder eine Erkenntnis ins Herz :-)

Und für alle, die immer wieder fragen: “Savina, wann gibts was Neues von dir?” – natürlich teile ich auch das, wenn es etwas Neues gibt.